Inhalt
1. Vorwort des Trägers
2. Organisation und Träger
3. Integration / Inklusion
3.1 Definition
3.2 Zielsetzung
3.3 Pädagogische Grundsätze
4. Rechtlicher Rahmen
4.1 Bild vom Kind
4.2 Haltung, Rolle und Aufgaben des Pädagogischen Personals
4.3 Verständnis vom Bildungsbereich
4.4 Basiskompetenzen
4.4.1 Selbstwahrnehmung
4.4.2 Motivationale Kompetenzen
4.4.3 Kognitive Kompetenzen
4.4.4 Physische Kompetenzen
4.4.5 Soziale Kompetenzen
4.4.6 Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz
4.4.7 Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme
4.4.8 Fähigkeit und Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe
4.4.9 Lernmethodische Kompetenz
4.4.10 Resilienz
5. Förderbereiche
5.1 Sozialerziehung
5.2 Bewegungserziehung
5.3 Gesundheitserziehung und Erziehung zur Selbstständigkeit
5.4 Wahrnehmungs- und Sinnesbildung
5.5 Kreativität und Fantasie
5.6 Musikalische Früherziehung
5.7 Spracherziehung
5.8 Schulvorbereitung
5.9 Berücksichtigung der Kinder unter 3 Jahren
6. Inhalte und Methoden
7. Bildungsbereiche Bayerischer Erziehungs- und Bildungsplan
7.1. Sprache, Schrift und Kommunikation
7.2. Personale und soziale Entwicklung, Werteerziehung/ Religiöse
Bildung
7.3. Mathematik, Naturwissenschaft, ( Information-)Technik
7.4. Musische Bildung/ Umgang mit Medien
7.5. Körper, Bewegung, Gesundheit
7.6. Natur und kulturelle Umwelten
8. Beschwerderecht
9. Partizipation
10. Schutzauftrag
11. Fachdienst
12. Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit Eltern und Familien
13. Beobachtung und Dokumentation
14. Qualitätssicherung
15. Öffentlichkeitsarbeit
Integrativer Kinderclub e.V.
Feuerstein 4
91320 Ebermannstadt
Telefon 09194/5492
1. Vorwort des Trägers
Liebe Eltern!
Auf der Suche nach einem geeigneten Kindergartenplatz für Ihr Kind, interessieren Sie sich auch für unsere Einrichtung. Darüber freuen wir uns sehr. Unser Kindergarten wurde 1995 durch eine private Elterninitiative gegründet und war die erste integrative Einrichtung im Landkreis Forchheim. Schon immer konnten sich bei uns Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf kennen lernen, Freundschaften schließen und miteinander und voneinander lernen. Noch immer steht unsere Einrichtung unter privater Trägerschaft und erhält durch das hohe Engagement unserer MitarbeiterInnen eine sehr familiäre Ausstrahlung. Seit 2005 sind wir auf dem Feuerstein zu finden. Unser Kindergarten liegt idyllisch in unmittelbarer Nähe der Burg, eingebunden in das großzügige Umfeld in mitten der Natur, umgeben von Wildgehege, Pferdekoppel, Wald und Wiesen. Mit seiner 240 m² großen Fläche und seinem großzügigen Außengelände bietet unser Kindergarten reichlich Platz zur Verwirklichung der Bedürfnisse unserer Kinder nach Bewegung und frischer Luft. Die Umgebaute Reithalle, die zum Jugendhaus der Burg gehört, können wir mit Fußball- und Volleyballfeld sowie Kicker und Boulderwand auch bei schlechtem Wetter nutzen.
In unserer eingruppigen Einrichtung können wir bis zu 18 Kinder aufnehmen und in ihrer Entwicklung unterstützend begleiten. In unserem Kindergarten erleben Ihre Kinder ohne Ausgrenzung ihren Alltag und werden mit all ihren Stärken und Schwächen angenommen wie sie sind. Durch zusätzliche Fach- und Förderkräfte werden Ihre Kinder und unser Team kompetent verstärkt und unterstützt. Die Konzeption unserer Einrichtung gibt Ihnen einen genauen Einblick in unsere Arbeit mit Ihrem Kind. Hier erfahren Sie vieles über die Ziele und Wertvorstellungen, die wir gemeinsam mit Ihrem Kind erarbeiten. Unsere Konzeption lehnt sich eng an den Bildungs- und Erziehungsplan für Kindertagesstätten an und erleichtert Ihnen so den Überblick über die Bildungsbereiche und deren Ziele. Ich möchte Sie herzlich einladen, unseren Kindergarten zu besuchen und sich einen Eindruck der praktischen Arbeit mitzunehmen. Gerne beantworten unsere Mitarbeiter/innen auch alle Ihre Fragen. Bitte melden Sie sich vorher telefonisch an. Nun wünsche ich Ihnen interessante Einblicke in unsere Arbeit mit Ihren Kindern und eine gute Entscheidung bei der - für Ihr Kind - passenden Einrichtung.
Mit freundlichen Grüßen
Christine Förtschlanger (Kindergartenleitung)
2.
Organisation und Träger
Der Integrative Kindergarten wird aktuell von einer Erzieherin mit 35
Std. ( Leitung ), einer Erzieherin mit 20 Std., einem Kinderpfleger mit
31 Std., einem Kinderpfleger mit 19 Std., einer Kinderpflegerin mit 16
Std., einem Assistenten mit 30 Std. geführt.
Der Kindergarten ist ein eingruppiger Kindergarten, die Gruppenstärke
beschränkt sich auf 18-20 Kinder im Alter von 2 Jahren bis zum
Schuleintritt, davon können 5 Kinder auf heilpädagogischen Plätzen
( Maßnahme der Eingliederungshilfe nach §§ 53,54 SGB XII )
aufgnommem werden.
3.
Integration / Inklusion
3.1 Definition
Unser Kindergarten wurde im Jahr 1995 gegründet als erster Integrativer
Kindergarten im LK Forchheim und erhielt den Namen „Integrativer
Kindergarten.“
Im Jahr 2009 ist in Deutschland die UN-Behindertenkonvention in Kraft
getreten. Der Begriff „Inklusion“ löste den Begriff „Integration“ ab
und löst ein Umdenken aus. Inklusion ist ein Menschenrecht und viel mehr
als nur Betreuung förderbedürftiger Kinder, es bedeutet für uns, dass
alle Kinder mit ihren individuellen Fähigkeiten und ihrer sozialen und
kulturellen Zugehörigkeit anerkannt und wertgeschätzt werden.
Unser Kindergarten arbeitet unabhängig von dem Begriff „Integration“ in
seinem Namen von Anfang an nach den Grundprinzipien der Inklusion.
Jedes Kind wird in seiner Einzigartigkeit, Ganzheitlichkeit und
persönlicher Würde gesehen. Wir betrachten das Potenzial ihres Kindes
mit seinen Stärken und Ressourcen und fördern durch differenzierte
Angebote im Kindergartenalltag.
Wir begleiten und unterstützen Ihr Kind in einer wichtigen
Entwicklungsphase, in der es spielerisch und kindgerecht die Welt
erkundet und grundlegende Fähigkeiten für seine Entwicklung und Bildung
erwirbt. Die aktuelle Situation Ihres Kindes ist dabei die Basis unsere
Arbeit, bei der unsere Leitlinien zum Tragen kommen. Wir begegnen allen
Kindern offen und nehmen sie als Persönlichkeit wahr. Wir schaffen
Platz, Zeit und Raum zum Spielen, Lernen und Experimentieren. Wir
stellen Materialien zur Verfügung, die die Kinder anregen und
Lernanreize schaffen.
Gegenseitiges Verständnis, im Sinne des Verstehens und nicht des
Wegschauens, ist die Grundlage, um den gemeinsamen Weg zu gehen.
Zentrale Ziele sind Teilhabe, Selbstbestimmung und uneingeschränkte
Gleichstellung jedes Menschen. Unter Integration im Kindergarten
verstehen wir grundsätzlich das Zusammenleben unterschiedlichster
Kinder, d.h. ohne Ansehen von sozialer Herkunft, Geschlecht,
Nationalität und ohne Ansehen stigmatisierender Leistungsprinzipien.
3.2. Ziel
Ziel ist, dass alle Kinder in einer alters- und geschlechtsgemischten
Gruppe im Vorschulbereich gemeinsam aufwachsen können.
Die Kinder werden unterstützt, sich zu beziehungsfähigen, schöpferischen
und wertorientierten Menschen zu entfalten.
Es gelten gleiche Erziehungsziele für alle Kinder wie Erziehung zu
kooperativem Verhalten, Hilfsbereitschaft und Solidarität,
Kritikfähigkeit, gegenseitige Toleranz, Selbständigkeit und
Durchsetzungsvermögen.
Im Vordergrund steht eine gemeinsame Förderung aller Kinder unter
Berücksichtigung ihrer individuellen Voraussetzungen. Geistige und
körperliche Fähigkeiten sollen gleichermaßen gefördert werden.
Jedes Kind erfährt entsprechend seinen Fähigkeiten in allen
Entwicklungsbereichen eine spezifische Förderung und lernt, sich an der
Umwelt zu orientieren und sie zu bewältigen.
3.3 Pädagogische Grundsätze
Der Kindergarten gibt Anregungen in vielen Lebensbereichen und
vermittelt Erfahrungen mit anderen Kindern und verschiedenen
Materialien. Selbständigkeit, um selbst tätig sein zu können, sowie die
freie Entfaltung schöpferischer Aufgaben werden gefördert.
Im Mittelpunkt stehen die Kinder mit ihren momentanen Bedürfnissen,
Ängsten und Wünschen, die Spielangebote orientieren sich daran.
Der Kindergarten wird weder autoritär noch leistungsorientiert, sondern
am Kind orientiert geführt.
Die Kinder brauchen zum Gefühl der Geborgenheit und Vertrautheit eine
gewisse Ordnung, die sie im Zusammenspiel mit dem Erwachsenen selbst
finden, einhalten und verändern lernen.
Die Kinder lernen durch eigene Erfahrungen ihre Möglichkeiten und
Grenzen kennen.
Die freie Entfaltung eines jeden Kindes wird begrenzt durch das gleiche
Recht des anderen.
Weltanschauliche und religiöse Fragen der Kinder werden nach bestem
Wissen und Gewissen beantwortet. Die Überzeugung innerhalb der Familie
wird respektiert.
Es können religiöse Themen und Lernangebote in die Arbeit einfließen.
Kirchliche Feste wie St. Martin, Weihnachten ... werden mit den Kindern
gefeiert.
Integrative Pädagogik versteht sich immer als ganzheitliches Konzept.
Sie geht vom Miteinander ganz unterschiedlicher Kinder aus und
akzeptiert Ungleichheiten bezüglich Entwicklungsstand und Fähigkeiten
als selbstverständliche Verschiedenheit und als individuelle kindliche
Entwicklungsmerkmale.
Ganzheitliche Förderung in der integrativen Erziehung beachtet nicht
isoliert eine einzelne kindliche Fähigkeit oder eine bestimmte
Schwierigkeit, die ein Kind in einem Entwicklungsbereich und bei seinem
Handeln haben kann.
Sie unterstützt stets das ganze Kind. Jedes Kind wird mit seinem
Anders-Sein angenommen und in gemeinsame Situationen eingebunden.
Die gemeinsame Erziehung aller Kinder bedeutet eine Erweiterung des
situationsbedingten Ansatzes mit dem Anspruch, den Kindern Raum für
individuelle Lernfortschritte zu verschaffen. Der Besuch einer
integrativen Gruppe erlaubt den Kindern, gemeinsam und voneinander zu
lernen. Es bietet sich ein Fördermodell an, in dem Kinder sich in ihrer
Entwicklung unterstützen.
Die Kinder sind sich gegenseitig ein Entwicklungsanreiz, fordern zur
Entwicklung heraus und ermutigen bzw. bestätigen sich gegenseitig.
4. Rechtlicher Rahmen
Unsere Arbeit basiert auf dem BayKiBiG (AVBayKiBig), dem Kinderschutz (UN-Kinderrechtskonvention, SGB VIII, BayBl., BayBEP).
4.1 Bild vom Kind
Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persönlichkeit und Individualität von anderen Kindern durch einzigartige Besonderheiten wie Temperament, Anlagen, Stärken, Bedingungen des Aufwachsens, Eigenaktivitäten und Entwicklungstempo. Kinder haben Rechte auf bestmögliche Bildung von Anfang an; ihre Persönlichkeit, Begabung und geistig-körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung zu bringen. Sie haben ein Recht auf Mitsprache und Mitgestaltung. Unterschiede in kulturellem und religiösem Hintergrund sind als Chance und Bereicherung zu betrachten. Sie werden genutzt, um allen mehr Lernerfahrungen zu bieten.
4.2 Haltung, Rolle und Aufgaben des pädagogischen Personals
Kinder und Erwachsene begegnen sich respektvoll. Das Personal bringt dem Kind bedingungslose Wertschätzung entgegen und nimmt es in seinen Äußerungen und Gestaltungsmöglichkeiten ernst. Seine Verantwortung zeichnet sich durch feinfühlige und liebevolle Zuwendung, klare Erwartungen, anregende Impulse, angemessene Unterstützung und reflektierende Beobachtung aus. Das Personal überprüft laufend seine eigene Haltung, Wertvorstellungen und Glaubwürdigkeit.
4.3 Verständnis von Bildungsbereich
Bildung gestaltet sich als sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen. Bildungsprozesse sind eingebettet in den sozialen und kulturellen Kontext, in dem sie jeweils geschehen.
4.4 Basiskompetenzen
Die Stärkung der Basiskompetenzen zielt auf die Entwicklung der
Gesamtpersönlichkeit. Wichtigste Voraussetzung für die Unterstützung
einer positiven Persönlichkeitsentwicklung ist das Wohlbefinden des
Kindes und seine Bereitschaft, sich in vollem Umfang seinen Aufgaben
zuzuwenden.
Dies ist dann gewährleistet, wenn die grundlegenden psychologischen
Bedürfnisse befriedigt sind.
- Soziale Eingebundenheit : Das Kind fühlt sich anderen zugehörig,
geliebt und respektiert.
- Autonomieerleben : Das Kind fühlt sich als Verursacher seiner
Handlungen und handelt
selbstbestimmt
- Kompetenzerleben : Das Kind bewältigt Probleme aus eigener Kraft
Basiskompetenzen, die nach dem BEP zu fördern sind:
4.4.1. Personalkompetenzen
Selbstwertgefühl, positive Selbstkonzepte, Autonomieerleben,
Kompetenzerleben
4.4.2. Motivationale Kompetenzen
Selbstwirksamkeit, Selbstregulation, Neugier und individuelle Interessen
4.4.3. Kognitive Kompetenzen
Differenzierte Wahrnehmung, Denkfähigkeit, Gedächtnis,
Problemlösefähigkeit,
Phantasie, Kreativität
4.4.4. Physische Kompetenzen
Übernahme von Verantwortung für Gesundheit und körperliches
Wohlbefinden,
Grob- und feinmotorische Kompetenzen, Fähigkeiten zur Regulierung von
körperlicher Anspannung
4.4.5. Soziale Kompetenzen
Gute Beziehungen zu Erwachsenen und Kindern, Empathie und Perspektiven-
übernahme, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit,
Konfliktmanagement
4.4.6. Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz
Werthaltungen, Moralische Urteilsbildung, Unvoreingenommenheit,
Sensibilität,
Achtung von Andersartigkeit, Solidarität
4.4.7. Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme
Verantwortung für das eigene Handeln, Verantwortung anderen Menschen
gegenüber,
Verantwortung für Umwelt und Natur
4.4.8. Fähigkeit zur Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe
Akzeptieren und Einhalten von Gesprächs- und Abstimmungsregeln,
Einbringen und
Überdenken des eigenen Standpunktes
4.4.9. Lernmethodische Kompetenzen
„Lernen, wie man lernt „
Neue Informationen gezielt beschaffen und verarbeiten
Neues Wissen verstehen und begreifen
Kritischer Umgang mit Medien
Wissen auf unterschiedliche Situationen übertragen und nutzen
Wissen zur Problemlösung sachgerecht, kreativ und sozial verantwortlich
einsetzen
Über das eigene Lernen nachdenken, sich das eigene Denken bewusst machen
Verschiedene Lernwege kennen und ausprobieren
Sich bewusst machen, wie man eine vorgegeben Lernaufgabe angeht
sich bewusst machen, wie man eine Geschichte versteht und wie man dieses
Verständnis erworben hat
Eigene Fehler entdecken und eigenständig korrigieren
Die eigenen Leistungen zutreffend einschätzen und würdigen könnenDas
eigenen Lernverhalten planen und sich die eigenen Planungsschritte
bewusst machen.
4.4.10. Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen
Widerstandsfähigkeit ( Resilienz )
Eigenschaften, die stark machen :
Beziehungsfähigkeit, Eigenantrieb, Glaube, Hoffnung, Selbständigkeit,
Phantasie, Kreativität, Unabhängigkeit, Distanz, Humor, Kraft,
Entschlossenheit,
Verantwortungsbewusstsein, Aufrichtigkeit, Mut, Einsicht, Reflexion
Die Aufgabe des Kindergartens .
Mindestens eine Bezugsperson, die Vertrauen und Autonomie fördert
Offenes, wertschätzendes Erziehungsklima sowie demokratischer
Umgangs- und Erziehungsstil
Positive Peer-Kontakte und Freundschaftsbeziehungen
Positive Lernerfahrungen und soziale Unterstützung
Konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern
5.
Förderbereiche
Folgende Förderbereiche haben in unserer Einrichtung eine
Vorrangstellung:
5.1 Sozialerziehung
Es gilt eine Vorrangstellung des sozialen Lernens.
Den anderen Menschen annehmen, so wie er ist, gebietet die Achtung, die
ich mir selbst entgegenbringe und ist ein Stück Friedenserziehung.
Eine solche Haltung zeigt dem Kind, dass es sich mit all seinen Stärken
und Schwächen annehmen kann und trägt somit zu einem gesunden
Selbstwertgefühl bei. Das wiederum verhilft zu einer realistischen,
nicht wertenden Selbsteinschätzung und gibt Vertrauen in die
individuellen Fähigkeiten.
Durch die ständige Begegnung mit Situationen, in denen Hilfe und
Unterstützung nötig ist, erleben die Kinder den anderen mit seinen
Eigenarten. Sie können Helfen als sozial anerkanntes Verhalten erleben.
Manche Spiele und Aktivitäten erfordern solidarisches Handeln, um sie
gemeinsam durchführen zu können. Einfühlungsvermögen und
Hilfsbereitschaft werden so zur sozialen Herausforderung und entwickeln
sich allmählich zum Bestandteil gemeinsamer Lernerfahrungen.
Rollenspiele aller Art werden deshalb besonders gefördert und
unterstützt.
So geht es wesentlich darum, "
zu lernen, dass es normal ist, " verschieden" zu sein "
die gegenseitige Akzeptanz zu erhöhen "
die soziale Distanz nicht aufkommen zu lassen bzw. abzubauen "
das Anderssein des Anderen wahrzunehmen und zu akzeptieren "
die Fähigkeit zu erwerben, Kontakte zu Kindern und Erwachsenen
aufzunehmen und Freundschaften zu schließen "
eigene Bedürfnisse zu erkennen und zu äußern "
Bedürfnisse anderer zu respektieren "
fähig werden, Konflikte zu lösen "
Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe zu entwickeln
Unser Kindergarten - ein Ort der Vielfalt, eine Brücke vom Ich zum Du.
Wir machen uns auf den Weg, um demokratische Verhaltensweisen und
Fähigkeiten zu erwerben
- Ich-Stärken
Wer bin ich, was macht mich aus, was macht mich einzigartig ? Meine
kulturelle Zugehörigkeit ( Nationalität, Sprache, Religion, Werte,
Rituale …)
Ziele : eigene Wertschätzung, Selbstbewusstsein, Autonomie
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten unserer Kinder herausfinden
Ziele : Empathie, Sensibilität, Wertschätzung des anderen, Respekt
- Umgang mit dem Anderssein
Ziele : Toleranz, Solidarität, Gleichberechtigung, Problemlösefähigkeit
- Meine Familie und mein soziales Umfeld
Familienstrukturen, Wohnsituation, Nachbarschaft, Zugehörigkeit zu
Vereinen …besprechen
Ziel : Interesse an der Biographie und Familiengeschichte der anderen
Kinder wecken
- Kennenlernen versch. Kulturen mit all seinen Eigenheiten
Ziele : Offenheit und Neugier für andere Kulturen entwickeln und Distanz
abbauen Kulturelle und sprachliche Unterschiede wertschätzen und als
Bereicherung und Lernchance wahrnehmen Freude wecken am gemeinsamen
Entdecken von Gemeinsamkeiten und Unterschieden
- Friedenserziehung, Friedensfähigkeit
Ziele : Empathie, gewaltfreie Konfliktbewältigung Umgang mit Gefühlen
wie Angst, Gewalt und Aggression Überwindung eines übersteigerten
Nationalismus
5.2 Bewegungserziehung
Bewegung ist für die kindliche Entwicklung unverzichtbar und ein
grundlegendes Mittel zum gefühlsmäßigen Erleben, zur Verständigung,
Einordnung des Einzelnen in die Gemeinschaft und Erkenntnisgewinnung.
Bewegung soll so in den Tagesablauf integriert werden, dass Lernen und
Erfahren durch Wahrnehmung und Bewegung zum Prinzip pädagogischer Arbeit
wird.
Durch das ständige Angebot verschiedener Bewegungszonen werden die
Kinder zu vielseitigen Bewegungsarten aufgefordert. Gruppenraum und
Turnraum sind als Bewegungszonen eingerichtet (Podest mit Treppe,
Rutschbahn, Hängematte, Heidelberger-Treppe, Matten, Klettergerüst,
Kletterwand, Polstern, versch. Turngeräte und - Materialien).
Alle Räume sind den Kindern jederzeit zugänglich.
Das Außengelände des Kindergartens setzt sich zusammen aus einem großen,
halbrund gepflasterten Bereich, der vielfältig genutzt werden kann, und
einer großen Wiese mit Baumbestand, welche Platz für verschiedene
Bewegungsmöglichkeiten bietet (Kletter- und Schaukelmöglichkeiten,
Hängematten, Sandkasten ...). Das unmittelbar angrenzende Burggelände -
das wir jederzeit mit nutzen dürfen - lädt ein zu Spaziergängen,
Walderkundungen, Fahrzeugnutzen verschiedenster Art, Lagerfeuer,
Volleyball, Fußball ...
Einmal pro Woche findet ein Angebot mit psychomotorischen Übungen statt.
Die Psychomotorik geht vom engen Wechselspiel zwischen
geistig-seelischen und körperlichen Prozessen aus und versucht, über das
Medium Bewegung persönlichkeitsbildend zu wirken. Hier fließen die
Elemente Musik, Rhythmik und Tanz mit ein.
Die Kinder haben die Möglichkeit
- sich selbst und ihren Körper kennenzulernen
- eigene Stärken und Grenzen zu erfahren
- Stärken und Grenzen anderer zu erkennen und zu akzeptieren
- Materialerfahrung zu sammeln
- direktes Erleben und Erforschen grundlegender physikalischer
Gesetzmäßigkeiten
- Bewegungserfahrungen zu machen und darüber Bewegungskompetenz zu
erwerben
Wir legen Wert darauf, dass die Kinder individuelle Lernfortschritte bei
sich selbst erkennen und anstreben, ohne sich dabei mit anderen messen
zu müssen. Ein Kind soll sich nicht erst dann für wertvoll halten, wenn
es schneller, geschickter als andere ist. Die Erzieher/innen schaffen
Situationen, die Kinder ohne fremde Hilfe mit eigenen Mitteln bewältigen
können. Das Wichtigste ist die Freude an der Bewegung!
AV Bay.KiBiG 1. Abschnitt "Bildungs- und Erziehungsziele"
5.3 Gesundheitserziehung und Erziehung zur Selbständigkeit
Eine vollwertige Ernährung und gesunde Lebensweise sowie Kenntnisse der
Hygiene werden vermittelt. Weiter sollen auch die Fähigkeit mit
Werkzeugen richtig umzugehen und Unfallgefahren erkennen geschult
werden. Lernen in Alltagszusammenhängen
Das gemeinsame Kochen aller Kinder an einem Vormittag in der Woche ist
fester Bestandteil des Kindergartenalltags. An einem zweiten Vormittag
bereiten die Kinder zusammen ein "gesundes Frühstücksbuffet" zu,
ansonsten ist gleitende Frühstückszeit.
Auch das Mithelfen der Kinder beim täglichen gemeinsamen Mittagessen
bietet eine Vielfalt von feinmotorischen und sozialen Aspekten. Die
Kinder lernen alle hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Abspülen des
eigenen Geschirrs, Ein- und Ausräumen der Spülmaschine, Tischdecken,
Aufräumen und Saubermachen der kindgerechten Küche.
Eingeteilte Tischdeckdienste und Rituale (Händewaschen, gemeinsames
Anfangen mit einem Lied, Spruch, Zähneputzen) helfen den Kindern,
Strukturen zu erkennen und einzuhalten.
Das warme Mittagessen wird von der Burgküche zubereitet. Die Kinder
lernen hierbei: Mittagsdienste, Weg in die Küche, Abholen des
Mittagessens mit dem Bollerwagen, Kommunikation und Zusammenarbeit mit
dem Küchenpersonal, Verantwortung und Pünktlichkeit.
Bei Festen aller Art mit und ohne Eltern tragen die Kinder durch Mit-
und Zusammenhelfen zum Gelingen bei.
5.4 Wahrnehmungs- und Sinnesbildung
Um Erfahrungsprozesse zu ermöglichen, brauchen Kinder eine Umwelt, die
ihrem Bedürfnis nach Aktivität und selbständigem Handeln entgegenkommt.
Sie brauchen vielfältige Möglichkeiten für den Einsatz und die Erprobung
ihrer Sinne.
Durch Ansprechen sämtlicher Sinne ist für jedes Kind ein Erleben,
unabhängig von seinem Entwicklungsstand möglich.
Deswegen achten wir darauf, dass bei Projekten und Beschäftigungen stets
alle Sinne angesprochen werden und so über vielfältige
Erkenntnistätigkeiten (Sehen, Hören, Tasten, Riechen, Schmecken,
Bewegung) verschiedene Eindrücke aufgenommen, gespeichert und
verarbeitet werden, auf die die Kinder in späteren Situationen
zurückgreifen können.
Regale in Küche und Gruppenraum sind u. a. mit Montessori-Materialien
ausgestattet. Diese entsprechen den Bedürfnissen der Kinder, die sie
nach ihren "sensiblen Phasen" zu ihrer Entwicklung benötigen.
Diese "vorbereitete Umgebung" ist die Grundlage für die Freiheit der
Kinder in der Wahl ihrer Tätigkeit, die sie zur Förderung der
verschiedenen Entwicklungsbereiche brauchen. Die Erzieher/innen
unterstützen die Kinder im Sinne einer "Hilfe zur Selbsthilfe". So
können sich die Kinder entsprechend ihrer Anlagen und Entwicklungsphasen
entfalten.
Als Ausgleich zu unserem Gruppen- und Turnraum, in denen sich die Kinder
viel bewegen, haben wir einen "Ruheraum" eingerichtet mit Sofa,
Matratze, Kissen, Decken, Lichterkette, der zum Ausruhen und Kuscheln
einlädt. Hier befindet sich auch ein reichhaltiges Angebot an Sach- und
Bilderbüchern.
Möge die Straße dir entgegeneilen
Möge der Himmel immer in deinem Rücken sein
Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen
Und der Regen sanft auf deine Felder fallen
Irischer Spruch
Durch die Vielfältigkeit des Außenbereiches können die Kinder in der
Natur all ihre Sinne schulen. Das benachbarte Wildgehege lädt ein zum
genauen Beobachten, Hören, Riechen und Fühlen. Die Kinder lernen ihre
Beobachtungen in Worte zu fassen.
Ein von den Kindern und Erzieherinnen angelegter Garten mit
verschiedenen Blumen, einem Nutzgarten und einer Kräuterschnecke
ermöglicht Naturbeobachtung mit Pflege, Pflanzen, Ernten und Verwendung
zum Kochen.
5.5 Kreativität und Phantasie
Kreativität ist der Schlüssel zur Autonomie!
Aus diesem Grund haben die Kinder die Möglichkeit, ihre Kreativität und
Phantasie in einer Kreativecke im Gruppenraum auszuleben.
Hier befinden sich wertvolle (Wasserfarben, Stifte aller Arten, Knete)
und wertfreie (Papprollen, Joghurtbecher, Kronkorken...) Materialien,
mit denen die Kinder frei experimentieren können. Durch den Umgang mit
verschiedenen Werkstoffen und den Einsatz verschiedener Techniken (z. B.
Kleisterbilder, Malen mit Fingerfarben, schneiden...) wird der
Wahrnehmungsprozess gefördert, und sofern die Kinder in Kleingruppen
agieren, das Sozialverhalten "geschult".
Bei gezielten Angeboten werden die individuellen Fertigkeiten und
Fähigkeiten, sowie Interesse und Bedürfnisse der einzelnen Kinder
berücksichtigt und das Angebot entsprechend geplant.
Ein besonders wichtiger Bestandteil ist die Eigeninitiative der Kinder.
Die Umgebung ist entsprechend einladend und herausfordernd gestaltet;
die Materialien für alle Kinder frei erreichbar. Sie sollen angeregt
werden, auszuprobieren, eigene Ideen umzusetzen, zu helfen, anzufassen,
genau hinzuschauen, wieder aufzuräumen.
Die Umgebung wird phantasievoll in den Kindergartenalltag mit
einbezogen, hierbei können sehr gut Naturmaterialien verwendet werden.
5.6 Musikalische Früherziehung
Aufgrund der Zusatzausbildung als Musiktherapeutin bietet unser
Fachdienst dem Kindergarten vielfältige Angebote und Anregungen der
musikalischen Früherziehung.
Sie leitet einmal in der Woche den Morgenkreis.
5.7 Spracherziehung
Sehen und Hören, Fein- und Grobmotorik sind eng miteinander verbunden
und weisen unmittelbare Beziehungen zur Sprachentwicklung auf.
Wesentliche Voraussetzungen für den Erwerb der Sprache sind Bewegungs-
und Wahrnehmungserfahrungen.
Wir binden die Förderung der Sprache in Spiel- und Bewegungssituationen
mit ein.
Je intensiver die Kinder ihre Umwelt mit allen Sinnen entdecken können,
umso besser können sie sie begrifflich einordnen und sprachlich über sie
verfügen.
Gerade bei Kindern, die sich sprachlich nicht ausdrücken können, ergibt
sich dadurch eine gute Kontaktmöglichkeit und erleichtert den Zugang zur
Psyche.
Fördermöglichkeiten der Vorschulkinder für den Schriftspracherwerb:
Wir regen die Kinder zum Umgang der Schriftsprache an. Sie können
zwanglos mit Buchstaben und Schrift z. B. auch am Computer
experimentieren. Das Erlernen von Lesen und Schreiben soll für die
Kinder interessant und lohnend sein.
In einer Vielzahl von Spielformen erfolgt eine spielerische
Auseinandersetzung mit Sprache. Dabei wird Sprache rhythmisch oder
klanglich variiert, sprachliche Einheiten ausgegliedert und vertauscht.
(Spiele mit Reimen, Silben, Bilderbücher, Lieder, Fingerspiele,
Ratespiele, Juxgeschichten, Gedichte, Sammeln von Gegenständen mit
gleichem Anlaut...). Wir wenden hier als Anregung das "Würzburger
Sprachprogramm" an. Aber auch die Montessori-Pädagogik bietet zu diesem
Thema vielseitige Materialien an.
5.8 Schulvorbereitung
Es ist eine Aufgabe unseres Kindergartens, den Kindern entsprechend
ihrer Entwicklung den Zugang zur Schule zu erleichtern. Dies bezieht
sich auf alle Kinder. Die gezielte Schulvorbereitung orientiert sich
inhaltlich nach den situativen Gegebenheiten des Gruppenalltags.
Wir ziehen eine Sinnesschulung auf ganzheitlicher Basis dem Einsatz von
Vorschulmappen oder Arbeitsblättern vor.
Eine Montessori orientierte Grundhaltung der Erzieher/innen ist hier
vorteilhaft. Wir betrachten die pädagogische Zielsetzung unserer
integrativen Gruppe insgesamt als eine sehr gute Vorbereitung auf Schule
und Leben.
Das Würzburger Sprachprogramm und mathematische Bildung (Montessori
Materialien, Zahlenland nach Prof. Gerhard Preiß, "Komm mit ins
Zahlenland" nach Gerhard Friedrich und Viola de Galgoczy) sind
Bestandteile unserer Pädagogik.
Die Zusammenarbeit zwischen Grundschule und Kindergarten sehen wir als
eine effektive Form der Schulvorbereitung.
Es finden gemeinsame Projekte der Schule und den Kindergärten statt.
Die Vorschulkinder werden zum "Schnuppertag" in die Schule eingeladen.
Es finden Arbeitskreise zum Informationsaustausch zwischen Schule und
Kindergarten statt.
Die Vorschulkinder besuchen die Vorschulkinder vom letzten Jahr in der
ersten Klasse.
5.9 Berücksichtigung der Kinder unter 3 Jahren
Die kleine Gruppe und der höhere Personalstand kommt dem
Entwicklungsstand und den Bedürfnissen der Kinder unter 3 Jahren
entgegen.
Sauberkeitserziehung ist ein Teil unserer integrativen Pädagogik.
6.
Inhalte und Methoden
Die Grundlage pädagogischen Handelns ist genaues Beobachten und
Wahrnehmen des einzelnen Kindes sowie der Gruppe, um dort ansetzen zu
können, wo die Fähigkeiten und Bedürfnisse liegen.
Das Kindergartenjahr steht unter einem Jahresthema, das als
Orientierungshilfe und Auslöser für Prozesse dient.
Zu diesem Thema begleiten uns verschiedene Projekte, die wir gemeinsam
mit den Kindern erarbeiten und durchführen.
Die Inhalte richten sich sowohl nach dem Jahresverlauf mit seinen
Höhepunkten, berücksichtigen aber auch die Lebenssituationen und
Bedürfnisse der Kinder ("situationsorientierter Ansatz").
Die von den Kindern gewählten Freispielaktivitäten sind der Kern aktiver
Spielprozesse.
Im Spiel besteht die Möglichkeit, die individuellen Unterschiede der
Kinder miteinander zu verknüpfen und etwas Gemeinsames zu gestalten.
Kinder gehen produktiv und kreativ mit Unterschieden um.
Unsere Räumlichkeiten sind für alle Kinder frei wählbar und für ihre
Bedürfnisse als "Aktionsräume" zu nutzen.
Die einzelnen Bildungs- und Erziehungsbereiche in Bezug zum bayerischen
Bildungs- und Erziehungsplan werden in unseren jährlichen Projekten
verdeutlicht.
7.
Bildungsbereiche nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan
Die Kindertagesstätte des Elementarbereichs werden heute als
unentbehrlicher Teil des öffentlichen Bildungswesens verstanden. Unter
Berücksichtigung entwicklungspsychologischer Erkenntnisse sind sie mit
ihrem ganzheitlichen Förderauftrag, ihrer lebensorientierten Arbeit und
ihren guten Beteiligungsmöglichkeiten geeignete Orte für frühkindliche
Bildungsprozesse.
Folgende Bildungsbereiche verstehen sich als Aufforderung, die
Bildungsmöglichkeiten des Kindes in diesen Bereichen zu beachten und zu
fördern.
7.1. Sprache, Schrift, Kommunikation
Sprachbildung hat zum Ziel, dass das Kind sein Denken sinnvoll und
differenziert ausdrückt. Sprachförderung ist eingebettet in persönliche
Beziehungen und Kommunikation und in Handlungen, die für Kinder einen
Sinn ergeben. Zentraler Bestandteil sprachlicher Bildung sind kindliche
Erfahrungen rund um Buch-, Erzähl- und Schriftkultur (Literacy)
7.2. Personale und soziale Entwicklung, Werteerziehung/ Religiöse
Bildung
Zur Förderung der personalen Entwicklung des Kindes gehört die Stärkung
seiner Persönlichkeit ebenso wie die Förderung von Kognition und
Motivation wie von körperlicher Entwicklung und Gesundheit. Um ein
verantwortliches Mitglied der Gesellschaft zu werden, benötigt das Kind
soziale Kompetenzen und orientiertes Wissen. Zur Werteerziehung gehören
die Auseinandersetzung und Identifikation mit Werten und Normen sowie
die Thematisierung religiöser Fragen.
7.3. Mathematik, Naturwissenschaft, (Informations-) Technik
Kinder in diesem Alter haben ein großes Interesse an
naturwissenschaftlichen darstellbaren Erscheinungen der belebten und
unbelebten Natur und am Experimentieren und Beobachten. Deshalb sollen
die kindliche Neugier und der natürliche Entdeckungsdrang der Kinder
dazu genutzt werden, den entwicklungsgemäßen Umgang mit Zahlen, Mengen
und geometrischen Formen, mathematische Vorlauferkenntnisse und -
fähigkeiten zu erwerben. Eng damit zusammen hängt auch die Vermittlung
von Kenntnissen über die Verwendungs- und Funktionsweisen von
technischen und informationstechnischen Geräten, die den Alltag der
Kinder prägen und von Fertigkeiten des praktischen Umgangs damit.
7.4. Musische Bildung/ Umgang mit Medien
Musische Bildung im Sinne von ästhetischer Bildung, musikalische
Früherziehung und künstlerischem Gestalten spricht die Sinne und
Emotionen an, fördert Phantasie und Kreativität so wie die personale,
soziale, motorische und kognitive Entwicklung. Die kulturelle Einbettung
des Kindes kann dadurch gestärkt und die Aufgeschlossenheit für
interkulturelle Begegnungen und Verständigung unterstützt werden. Was
den Umgang mit Medien angeht, gehört zur Medienkompetenz als dem
obersten Ziel von Medienbildung auch die Fähigkeit, Medienzweckbestimmt
und kreativ zu nutzen und damit eigene Werke zu erstellen.
7.5. Körper, Bewegung, Gesundheit
Das Kind lernt Verantwortung für sein körperliches Wohlbefinden und
seine Gesundheit zu übernehmen. Die Bewegung spielt dabei eine
herausragende Rolle, darüber hinaus ist sie aber auch wichtig für die
kognitive, emotionale und soziale Entwicklung des Kindes.
Gesundheitliche Bildung ist im Alltag ein durchgängiges Prinzip, der
Zusammenarbeit mit den Eltern und anderen Kooperationspartner kommt
dabei große Bedeutung zu.
7.6. Natur und kulturelle Umwelten
Entwicklungsangemessene Umweltbildung berührt viele Lebensbereiche von
der Naturbegegnung über Gesundheit und Werthaltungen bis hin zum
Freizeit- und Konsumverhalten. Zentrale Aspekte dabei sind der Einsatz
für eine gesunde Umwelt - vorrangig in der Lebenswelt der Kinder- , die
Behebung bereits entstandener Schäden und die Wechselwirkungen zwischen
Ökologie, Ökonomie und sozialem im Sinne der Bildung für ein nachhaltige
Entwicklung. Den Kindern ist die Begegnung mit der Natur und den
verschiedenen kulturellen Umwelten zu ermöglichen und es sind ihnen
darin vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen.
AV Bay.KiBiG § 4-14
Entnommen aus BEP Kap.7 "Themenbezogene Bildungs- und
Erziehungsbereiche"
8. Beschwerderecht
Kindertageseinrichtungen sind laut Bundeskinderschutzgesetz
verpflichtet, geeignete Verfahren durch Beteiligung sowie durch
Beschwerde in persönlichen Angelegenheiten nachzuweisen. Beschwerden
bieten die Chance, wertvolle Rückmeldungen zu erhalten und damit neue
Sichtweisen auf die eigene Arbeit zu gewinnen. Kinder haben das Recht,
sich über alles zu beschweren, was ihnen Sorge bereitet oder sie
bedrückt und damit als persönliche Angelegenheit einzuordnen ist sei es
das Handeln der Fachkräfte oder das Verhalten der anderen Kinder, die
Angebote, das Essen, bestimmte Abläufe oder Regeln. Die vielfältigen
Unmutsbezeugungen (z.B. Weinen, aggressives oder ängstliches Verhalten)
müssen von den Fachkräften wahrgenommen werden und konstruktiv
ausgetragen werden (z.B. Entschuldigen, eigene Fehler eingestehen ...)
Kinder können sich nur wirkungsvoll beschweren, wenn sie genau wissen,
wo und bei wem sie das tun können (z.B. Vertrauensperson,
Kinderversammlung, Dokumentationen).
Wesentliche Voraussetzung ist ein respektvoller Umgang untereinander,
d.h. immer wieder Zeit nehmen, den Kindern voller Aufmerksamkeit und
Anteilnahme zuhören, jede Beschwerde zeitnah zu bearbeiten.
Gelegenheit zur Reflektion im Team und eine fehlerfreundliche Haltung
sind wichtig. (Quelle: Partizipation u. Beschwerdeverfahren von Ursula
Winklhofer)
9.
Partizipation
Kinder
Von Bettina Wegner
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Sind so klare Augen
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Partizipation kann nur gelingen, wenn die Erwachsenen bereit sind, die
Kinder zu beteiligen. Das gesamte Team muss dahinter stehen.
Die Kinder haben das Recht sich in alle Entscheidungen einzubringen, die
ihr eigenes Leben betreffen.
Dabei geht es nicht nur um die eignen Interessen, sondern auch um die
Interessen der Gemeinschaft, zu teilen und gemeinsam Lösungen für
Probleme zu finden und damit Verantwortung zu übernehmen.
Demokratie lernt man nur durch Beteiligung.
Hier einige Beispiele dafür in unserem Kindergarten
Hauswirtschaftlicher Bereich:
Frühstück, Tischdecken, Mittagessen
Die Kinder wählen ihre Dienste selbst aus (ein Monatsplan wird gemeinsam
erstellt)
Sie gestalten den Tisch selbständig (wer sitzt neben wem ..)
Sie wählen den Tischspruch aus
Sie dürfen sich selbst das Essen aus den Schüsseln nehmen und
entscheiden, was und wie viel sie essen wollen (so wird auch weniger
weggeschmissen)
Sie lernen sich an Regeln zu halten, die sie selber aufgestellt haben
Beim gleitenden Frühstück freie Zeitwahl: Die Kinder kommen zu
unterschiedlichen Zeiten und Hungergefühl in die Einrichtung
Gemeinsames Frühstück am Mittwoch:
Alle Kinder helfen mit bei der Zubereitung und Gestaltung des
Frühstückbuffets. Jede Familie bringt etwas mit und trägt dazu bei. Die
Kinder entscheiden mit, was am Freitag gekocht wird und wie die
Vorbereitungen und Gestaltung aussehen sollen
Beim gemeinsamen Frühstück, bei Feiern und beim Kochen essen alle
gemeinsam und helfen zusammen, die Großen helfen den Kleinen, ein
starkes Gemeinschaftgefühl entsteht.
Pflegerischer Bereich:
Kinder dürfen sich aussuchen, wer vom Personal sie wickeln soll
Bei der Selbständigkeitserziehung entscheiden sie selbst, ob sie schon
so weit sind auf die Toilette zu gehen. Wir geben ihnen Unterstützung
beim Umziehen aber auch die Zeit, es selbst zu tun.
Pädagogischer Bereich: Es finden regelmäßige Kinderkonferenzen statt und
die Kinder sind stark in die Entscheidungsprozesse eingebunden Das
Jahresthema gestalten die Kinder mit (nach sorgfältiger Beobachtung des
päd. Personals). Aktuelle Situationen werden nach den Bedürfnissen der
Kinder spontan und zeitnah aufgegriffen und besprochen. Wie sind im
dauernden Austausch mit den Kindern, um die Bedürfnisse zu erkennen und
zu besprechen und gemeinsam Lösungen bei Konflikten und Problemen zu
finden. Es gibt bei uns keine festen „Ecken“, die Kinder können selbst
auswählen, wo sie sich aufhalten und mit wem. Es gibt viele
Bewegungsangebote (Schaukeln, Hängematten, Polster, Treppen …) die die
Kinder immer nutzen und verändern können, um ihrem natürlichen
Bewegungsdrang nachgehen zu können.
Freispiel im Außengelände: Unsere Kinder entscheiden, ob sie raus gehen
möchten. Dank unserem Personalschlüssel geht immer einer mit, auch wenn
nur ein oder wenig Kinder das wünschen und zu jeder Jahreszeit
Vorschule:
Wir achten auf Teamarbeit, gegenseitigen Respekt und Achtung und üben
demokratische Verhaltensweisen ein.
Im Kindergarten als Begegnungsstätte und Lernort werden mit allen Sinnen
und verschiedensten Materialien unterschiedlichste Erfahrungen gemacht
und die Kinder bekommen einen ganzheitlichen Eindruck vermittelt, wie
wichtig demokratische Grundregeln für ein respektvolles und friedliches
Zusammenleben der Menschen untereinander ist. Sie entwickeln soziale und
emotionale Kompetenzen. Bei allen Themen wird auf freie Meinungsäußerung
und Mitbestimmung der Kinder geachtet und auf besondere Bedürfnisse und
Interessen eingegangen. Die Kinder wirken als Partner zusammen, denn
jeder einzelne hat etwas einzubringen. Die Kinder sind an der
Projektauswahl beteiligt, gestalten und entscheiden gemeinsam, wie
ausführlich die Projekte behandelt oder geändert werden. Die Kinder
lernen Kooperationsfähigkeiten und Solidarität, um das soziale
Miteinander und die Teamfähigkeit zu stärken. Sie haben die Möglichkeit,
Regeln selbst mit aufzustellen und zu akzeptieren.
Das KiGa-Personal reflektiert die eigenen kulturellen Vorstellungen und
Vorurteilsstrukturen und bespricht im Team seine Einstellung zum
Demokratieprinzip. Es erwirbt sich Kenntnisse des kulturellen
Hintergrundes der Kinder und setzt sich mit den einzelnen
Lebenssituationen auseinander. Beobachtungen werden regelmäßig
ausgetauscht. Es erfolgt eine Weitergabe von Erklärungswissen und
Sensibilisierung über Diskriminierungsformen aufgrund von
Normabweichungen (Behinderungen), Rollenvorstellungen (Geschlecht),
Herkunft (Migrationshintergrund).
Die Eltern der Kinder werden regelmäßig über die pädagogische Arbeit
informiert und um Mitarbeit gebeten. Es werden thematische Elternabende
abgehalten, Elternprojekte und Eltern Cafés eingerichtet. Eltern und
Pädagogen/innen unterschiedlicher Herkunft, Sprachen, Traditionen,
Religionen und kultureller Prägungen kooperieren über vermeintliche und
tatsächliche Grenzen hinweg miteinander. Durch regelmäßige
Elternbefragungen und Erstellung eines Meinungsbildes der Elternschaft
können Eltern ihre Bedürfnisse deutlich machen und den Erzieher/innen
Rückmeldung geben.
10. Schutzauftrag
Der Integrative Kindergarten mit seinem Personal unterliegt dem
verpflichtenden Schutzauftrag. Die Vereinbarung zwischen dem Landratsamt
"Amt für Jugend und Familie" (§ 8a SGB VIII) und dem Integrativen
Kinderclub e.V. liegt im Kindergarten vor.
11. Fachdienst
Neben dem Besuch einer Integrationsgruppe ist für Kinder mit erhöhtem
Förderbedarf eine gezielte Förderung in Teilbereichen durch
therapeutische Fachdienste notwendig.
Eine niedergelassene Therapeutin übernimmt als Fachdienst die Betreuung
der Kinder auf den heilpädagogischen Plätzen. Sie besucht unsere
Einrichtung einen Tag in der Woche. Das kommt der ganzen
Kindergartengruppe zugute.
Neben der speziellen Förderung bei den Kindern wird auch die
Zusammenarbeit mit den Eltern und dem Kindergartenpersonal sowie der
Lebensraum Kindergarten mit einbezogen.
Ebenso hält der Kindergarten Kontakt mit Therapeuten, die Kinder
außerhalb der Einrichtung
betreuen (Logopädie, Ergotherapie, Krankengymnastik...).
Sowohl Pädagogen als auch Therapeuten gehen im integrativen Bereich auf
aktuelle Bedürfnisse der Kinder ein, damit ein ergänzendes Miteinander
erreicht werden kann.
(Artikel 11 BayKiBiG)
AV Bay. KiBiG §16
12. Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit Eltern und Familien
Das Selbstverständnis von Elternarbeit in unserer Einrichtung ist
partnerschaftlich und kooperativ. Gegenseitigkeit bestimmt die Arbeit,
sowie aufeinander Zugehen und voneinander lernen.
Das Prinzip dabei ist Offenheit und Respekt.
Vielen Eltern fällt es schwer, ihre Belastung auch ein Stück nach außen
abzugeben. Die integrative Gruppe bietet eine Chance, aus dieser
Isolation herauszufinden. Unsere Elternarbeit beinhaltet verschiedene
Formen regelmäßiger Kontakte, Beratungsgespräche, pädagogische
Elternabende und gemeinsame Aktivitäten.
Unternehmungen und Feste stärken das Miteinander von Kindern, Eltern und
Erzieher/innen. Es erweist sich als sinnvoll, die Eltern bereits in die
Planung mit einzubeziehen und Bedürfnisse, Vorschläge und Wünsche zu
berücksichtigen.
Es finden regelmäßig Elternabende statt, bei denen die Eltern informiert
werden, aber
auch am Kindergartengeschehen teilnehmen (z. B. Psychomotorik-Stunden,
gemeinsames Basteln, Vorträge, Planung von Festen, Projektbesprechungen,
Informationsabende über BayKiBig und neue Förderrichtlinien….) Auch
beteiligen sich die Eltern aktiv an unseren Projekten, indem sie uns
Anschauungsmaterial und Informationen zum Thema liefern.
Bei der wöchentlichen Planung des Frühstücksbuffets sind Kooperation und
Austausch mit dem Kindergartenpersonal wichtig.
Die Eltern werden in die Aktualisierung und die Fortschreibung der
Konzeption (Arbeitskreis) mit einbezogen. Es findet jährlich mindestens
eine Elternbefragung statt.
13. Beobachtung und Dokumentation
Beobachtung von Lern- und Entwicklungsprozessen bildet eine wesentliche
Grundlage für pädagogisches Handeln in Kindertagesstätten.
Wir verwenden Kompik-, Seldak- und Sismik-Beobachtungsbögen sowie
Portfoliomappen und freie Beobachtung. Es besteht das Angebot Vorkurs
240 auch für deutschsprachig aufwachsende Kinder.
Zusätzlich tauscht sich das Team regelmäßig über die Ergebnisse der
verschiedenen Beobachtungsarten aus.
Bei entsprechenden Projekten hängen im Kindergarten
Dokumentationsplakate und Anschauungsmaterial aus.
14. Qualitätssicherung
- Erstellung der Konzeption
- Reflexion im Team
- Überprüfung von Leitungs- und Führungsstil
- Veränderungsbereitschaft
- Zielvereinbarungen
- Aufgabenverteilung
- Kontrolle
- Protokollierung
- Auswertung BEP Absatz 8.4.2.
- Es findet eine jährliche Befragung der Eltern z. Qualitätssicherung
statt
Fortbildungen unserer Mitarbeiter/innen :
Affolter-Therapie bei mehrfachbehinderten Kindern „Ich spüre, wenn du
mich führst „
Vorbereitung auf die Schule – aber wie ?
Sonderpädagogischer Förderbedarf
Kinderkonferenz – Thomas Gordons Familienkonferenz
„Tanz mit Kindern“
Motopädagogik – ein ganzheitlicher Ansatz zur Entwicklung der
Gesamtpersönlichkeit des
Kindes
„Wovon sprichst du ? Sprach- und Sprechauffälligkeiten im KiGa
Dialog Bildung (Teamfortbildung)
Onlinegestütztes Verfahren zur Abrechnung der kindbezogenen Förderung
nach dem
BayKiBiG
Spaß mit Zahlen und Mathematik ( Montessori-Pädagogik )
Reggio-Pädagogik
Singen, Rhythmus, Tanz und Gebärde in Krippe, KiGa und Hort
„Lieder in Bewegung „
„Musik mit Händen, Mund und Füßen „
Yoga mit Kindern
Theorie und Praxis der Montessori-Pädagogik
Teilleistungsschwächen
Ergotherapie im KiGa-Alter
Hörbeeinträchtigungen/ Forman, Ursachen, Schwerpunkte, Folgen
Technische Hilfen für hörbeeinträchtige Kinder
Pädagogische Frühförderung für hörgeschädigte Kinder
Waldpädagogik
Portfolio
Bildungs- und Lerngeschichten Arbeiten mit adebisKiTa,
Organisationskompetenz in
Kindertagesstätten
15. Öffentlichkeitsarbeit
Inklusion bedeutet für uns Normalität. Um diesen Gedanken in die
Gesellschaft tragen zu können, ist es unerlässlich, Informationen über
das Thema und die Auseinandersetzung damit anzuregen.
Aspekte unserer Öffentlichkeitsarbeit sind:
- Feste und Feiern
- Tage der offenen Tür
- Kontakte und Vernetzung zu anderen Institutionen (Schulen,
Frühförderstellen, Jugendamt, Stadt )
- Darstellung des Kindergartens durch Faltblätter und im Internet
- Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen
- Gemeinsame Aktionen mit dem Jugendhaus der Burg Feuerstein
- Präsentation des Kindergartens bei Basaren, Flohmärkten
- Berichte in der Zeitung über Inhalte und Projekte
(Artikel 15 Bay. KiBiG)
siehe: Unser Verein und Wertegang